Wort zur Osterwoche
Liebe Mitmenschen, Freundinnen und Freunde der Flughafenseelsorge!
Seit mehreren Wochen schon sind wegen der Corona-Krise alle Gebetsräume und Kapellen am Flughafen geschlossen. Gottesdienste können auch in der Kar- und Osterzeit nicht stattfinden. Der Betrieb am Flughafen ist sehr weit heruntergefahren. Wir arbeiten ebenso personell reduziert, aber tun, was möglich ist, und wollen Ihnen damit zeigen: Wir sind da! Einige von uns vor Ort und persönlich – zusammen mit dem kirchlichen Sozialdienst, andere telefonisch erreichbar im Homeoffice. Dennoch: Die Auswirkungen der Pandemie stellen uns – Mitarbeitende der kirchlichen Dienste, Angestellte des Flughafens und Passagiere – vor eine besondere Herausforderung. Gerade in diesen religiös wichtigen und feierlichen Tagen rund um das Osterfest. Ihnen allen, aber besonders denen, die nun in Kurzarbeit sind oder im Homeoffice, sagen wir auf diesem Weg: „Wir vermissen Sie! Wir fühlen uns mit Ihnen verbunden! Wir denken an Sie!“ Die „heilige Woche“ begann mit dem Palmsonntag und der Austeilung der Palmzweige - einem Hoffnungszeichen, das auch an die Hoffnung erinnert, mit der Jesus in Jerusalem empfangen wurde. Bedenkenswert erscheint uns, dass für Jesus damals alles anders kam, als die Menschen es hofften. Genauso für uns heute. Am Gründonnerstag nimmt Jesus Abschied von seinen Lieben. Er lädt zu einem Mahl ein, bei dem er Brot und Wein mit ihnen teilt und ihnen verspricht: „Auch, wenn ich weggehe und sterbe, auch wenn Ihr mich nicht mehr seht: Ich bin bei Euch, wann immer und wo immer Ihr Euch in meinem Namen versammelt!“ Versammeln dürfen wir uns in diesen Tagen des Abstandhaltens nicht – auch nicht zu den gewohnten Gottesdiensten in unserer Flughafenkapelle. Das ist besonders bedauerlich, lebt doch unser Glaube von gemeinsamem Hören und Tun, von Begegnung, von Austausch, Gespräch und Nähe. Doch wir erfahren zurzeit eine andere Form von Miteinander: bei vorsichtigen Begegnungen, bei Videokonferenzen und am Telefon, beim Organisieren von Hilfe für die Unterstützung Gestrandeter und Bedürftiger. Vor allem aber sind wir miteinander und mit Ihnen verbunden im Gebet. Auch wenn wir uns nicht immer sehen oder uns direkt begegnen, möchten wir Ihnen die Gewissheit vermitteln: Niemand ist allein – auch Sie nicht! Das, was diese Woche dann weiterhin bringen wird, ist zunächst so etwas wie ein Karfreitag. Menschen hier bei uns und weltweit trauern und klagen, haben Angst, fühlen sich hilflos und allein. All das, so die Botschaft von Karfreitag, erlebt der Mann von Nazareth gleichsam mit uns. Der Gott, an den wir zu glauben versuchen, ist da, wie die Sonne, die auch dann scheint, wenn wir sie nicht sehen….. Es folgt mit dem Karsamstag eine Zeit des Dunkels, der Enttäuschung, der Ungewissheit, die es durchzustehen, auszuhalten und zu ertragen gilt. Für die Freundinnen und Freunde Jesu, die ihn bestattet haben, die traurig, enttäuscht sind und sich verlassen fühlen damals – und das erfahren auch wir heute: Wenn noch immer kein Lichtblick da ist, noch immer nicht klar ist, wie es weitergeht, wenn noch immer Beschränkungen unser Leben bestimmen. Wir warten auf den Aufgang der Sonne, auf ein Zeichen medizinischer Zuversicht und auf eine Nachricht, die Hoffnung schenkt. Wir möchten Sie, liebe Mitmenschen, dazu einladen, mit uns eine Zuversicht zu teilen, die aus dem Osterfest zu uns sprechen will: Neues Leben! In der Nacht wird ein neues Licht aufstrahlen an der Osterkerze. Wir gedenken des Auferstandenen! Halleluja! - Ein wunderbares Symbol für neues Leben selbst in dunkelster Nacht. - Ein hoffnungsvolles Licht der Zuversicht in dunklen, ungewisser Zeit. - Ein helles und heilendes Licht dort, wo sich noch immer Dunkelheit ausbreitet und wo diese Welt und das Leben unzähliger Menschen weiterhin bedroht ist durch Krankheit, Krieg, Verfolgung, Hunger und vielfältige Not! Wir werden eine neue Osterkerze in unserer Flughafenkapelle entzünden und aufstellen für Sie alle. Wir denken voll Dankbarkeit an die, die in diesen Tagen für andere da sind: in der medizinischen und psychischen Betreuung, die alltägliche Versorgung. Wir denken an alle, die in finanzielle Not geraten sind und die nicht wissen, was die Zukunft bringen wird. Wir denken an die Erkrankten und an Menschen, die mit dem Leben und dem Tod ringen müssen. Wir denken an Notleidende und Trauernde und beten, beten zu Gott, sie und uns alle nicht allein zu lassen! Charles de Foucault hat seine Gebete und Bitten zu Gott stets begonnen mit dem Wort: Herr, wenn es dich gibt, dann….! Genauso, liebe Mitmenschen, möchten wir für Sie und mit Ihnen beten! Wir sind voll gläubiger Zuversicht, dass es auch in diesem Jahr ein Osterfest wird, voller Licht und Nähe, voller Gemeinschaft und Freude. Ostertage, an denen wir das Leben und die Liebe Gottes und die Liebe zu unseren Mitmenschen auf ungewohntem, neuem Weg feiern dürfen. In diesem Glauben grüßen wir Sie und Ihre Lieben herzlich!
Für die beiden Teams der evangelischen und katholischen Seelsorge am Flughafen:
Pfarrerin Bettina Klünemann, Pfarrerin Anke Leuthold, Vikar Jonas Failing, Stephanie Bach und Marion Döring, Pater Stephen Michael Cmf, Pater Heinz Goldkuhle SAC, Sabine Schremb und Adelheid Ewald